„Gestern hat jemand in der Besprechung von zirkulĂ€rem Bauen geredet. Sollten wir das auch machen?“
Immer wieder kommen Trends und typische Phrasen auf den Tisch, ohne dass sich alle Beteiligten klar sind, was diese bedeuten. Deshalb finden Sie hier die aktuellen Trends in der Baubranche rund um Nachhaltigkeit.
Auch in der Baubranche gibt es Trends in der Nachhaltigkeit. Die Möglichkeiten verwirren sowohl AuĂenstehende als auch Brancheninterne. In den kommenden Zeilen lesen Sie deshalb, welche Trends aktuell in der Branche besprochen werden und meine EinschĂ€tzung, welche Trends Ihnen in der Baubranche wirklich helfen nachhaltiger zu werden und dem Klimawandel entgegen zu wirken.
Vorsicht vor leeren Phrasen!
Viel zu oft diskutieren wir Trends, ohne dabei die richtigen Fragen zu stellen. Sowohl in den Medien als auch in der Politik wird mit einem neuen Thema um Aufmerksamkeit gekÀmpft, aber es geht dabei noch nicht um die wirkliche Umsetzung. Ich zeige Ihnen, welche Ideen das Bauen besser machen und welche Sie besser ignorieren sollten.
Was Àndert sich dadurch WIRKLICH am Klimawandel?
Wir sollten immer bewerten wie groĂ der Hebel einer MaĂnahme ist. Es kann eine tolle Lösung sein, ĂŒberall nachhaltige DĂ€mmung einzusetzen. Wenn aber die Heizungsanlage nicht ideal ausgelegt ist, haben wir das Grundproblem nicht behoben.
Nachhaltigkeits-Trends in 2025
Ăkobilanz und Zertifikate
QNG, DGNB, BiRN etc. betrachten die Umweltauswirkungen von GebĂ€uden ĂŒber ihren gesamten Lebenszyklus. Die rechnerische Ermittlung zeigt genau, welche MaĂnahmen einen gröĂten Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Durch den Fragenkatalog, werden die Baubeteiligten gedrĂ€ngt, sich mit nachhaltigen Fragestellung auseinanderzusetzen, die sonst im Eifer des Bauens ĂŒbersehen worden wĂ€ren.
Beitrag zum Klimaschutz: Hoch, da die Zertifikate Bauherren und Planern nachweislich zeigen, welche MaĂnahmen sich fĂŒr den Klimaschutz lohnen.
NullenergiehÀuser
GebÀude, die so viel Energie pro Jahr erzeugen, wie sie verbrauchen. Sie kombinieren hocheffiziente DÀmmung, luftdichte Konstruktion und erneuerbare Energiequellen.
Beitrag zum Klimaschutz: Sehr hoch, da die Betriebsenergie immer noch den hohen CO2-Ausstoà von GebÀuden verursacht. NullenergiehÀuser sind deutlich nachhaltiger als der Standard.
Erneuerbare Energien
Die erneuerbaren Energien ersetzen die fossilen Brennstoffe. Aber auch die verschiedenen WĂ€rmequellen sollten Sie unbedingt vergleichen. Wenn Sie die Pumpe auf den Betrieb anpassen, sinken die Kosten und der Energiebedarf. Manchmal ist die Geothermieanlage der Luft-WĂ€rmepumpe vorzuziehen.
Beitrag zum Klimaschutz: Sehr hoch, da sie fossile Brennstoffe ersetzen und CO2-Emissionen signifikant senken
Nachhaltiges Wassermanagement
Implementierung von Regenwassernutzung, Grauwasserrecycling und wassersparenden Technologien.
Beitrag zum Klimaschutz: Mittel, da es Wasserressourcen schont und indirekt Energie fĂŒr Wasseraufbereitung einspart.
Nachhaltige Stadtplanung
Entwicklung von StĂ€dten mit Fokus auf effiziente FlĂ€chennutzung, Einplanung von GrĂŒnflĂ€chen und nachhaltige MobilitĂ€t. Politik und verbĂ€nde fordern Nachverdichtung und Aufstockung in StĂ€dten, ohne noch mehr FlĂ€chen zu versiegeln. Das wird in den aktuellen Bauantragsverfahren aber nicht betrachtet. Hier muss die Verwaltung besser werden.
Beitrag zum Klimaschutz: Hoch, leider vernichten die veralteten BebauungsplÀne die Chancen auf eine Verbesserung.
Smart Building Technologien
Einsatz von intelligenten Systemen zur Optimierung von Energieverbrauch und GebÀudemanagement. Nutzung von Messsystemen, damit die Betreiber wissen ob Theorie und Praxis zusammenpassen.
Beitrag zum Klimaschutz: Mittel bis hoch, da Smart Building die Energieeffizienz steigert und Ressourcen spart.
Biophiles Design / BegrĂŒnung an Dach und Wand
GrĂŒnzeug an die WĂ€nde und aufs Dach! BegrĂŒnung von GebĂ€uden steigert das Wohlbefinden der Bewohner, der Stadt und den Verkaufspreis (meine Meinung). AuĂerdem verbessert sie das Stadtklima. Und: eine bodengebundene â also in den Bodne gepflanzte â WandbegrĂŒnung ist oft sehr gĂŒnstig!
Beitrag zum Klimaschutz: Mittel, da es urbane Hitzeinseln reduziert und BiodiversitÀt fördert.
Resilienzdesign
Planung von GebÀuden, die extremen Wetterereignissen standhalten können. Anhand von Wetterdaten schon spÀtere Hitze- und Wasserentwicklungen planen. Damit das GebÀude wirklich 100 Jahre steht.
Beitrag zum Klimaschutz: Mittel, da es die GebÀudelebensdauer verlÀngert.
Holzbau & Nachhaltige DĂ€mmstoffe
Verwendung von Holz als Baustoff und umweltfreundlichen DĂ€mmmaterialien. Hier ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung wichtig. AuĂerdem gibt es Nachteile in der Beantragung eines HolzgebĂ€udes, weil die Fachkompetenz in dem Bereich noch nicht flĂ€chendeckend vorhanden ist bzw. verloren gegangen ist.
Beitrag zum Klimaschutz: Mittel, da Holz CO2 bindet. Aktuell ist der Betrieb aber der gröĂere Einflussfaktor.
Carbonbeton
Carbonbeton benötigt weniger Material. Durch den geringeren Verbrauch an Ressourcen ist Carbonbeton eine zukunftweisende Technologie. Aber aktuell ist die Herstellung so energieintensiv, dass die Ăkobilanz durch den Carbonbeton genauso hoch ist wie Stahlbeton. Zudem ist die Wiederverwendung von Stahlbeton bisher erprobter und zumindest der Stahl wieder wiederverwendet.
Beitrag zum Klimaschutz: Gering bis mittel, da die Herstellung energieintensiv ist, aber langfristig Ressourcen eingespart werden können.
Wiederaufbereitung von Baustoffen und Wiederverwendung
Es gibt verschiedene Konzepte zur Wiederverwertung und effizienteren Nutzung von Baumaterialien. Die Stichworte sind hier zirkulĂ€res Bauen, öfter verbunden mit digitalen Lösungen zum Rohstoffverkauf / -tausch (bekanntestes Beispiel: Concular). AuĂerdem sind manche Architekten und Planer in der Lage, schon in der Planung die RĂŒckbaubarkeit mitzuplanen. Die Möglichkeiten sind groĂ. Leider ist aktuell bei den Aufbereitungs- und Wiederverwendungsmöglichkeiten nicht klar, wie die Verwendung im Neubau geregelt ist. Gerade bei statisch relevanten Bauteilen ist eine Wiederverwendung kaum möglich.
Beitrag zum Klimaschutz: Potenziell hoch, da sie Ressourcenverbrauch und AbfÀlle reduzieren, aber die praktische Umsetzung und Wirksamkeit sind noch nicht vollstÀndig erprobt.
Wenn Ihnen dieser Beitrag weitergeholfen hat und sich Fragen zu Ihrem Bauvorhaben stellen, schreiben Sie mir unkompliziert eine Nachricht an meine Mail: Kontakt.