Die Anforderungen an Bauprojekte haben sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt, und damit auch die Rolle von Energieberatern und Auditoren. Besonders im Zusammenhang mit dem neuen Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen (QNG) entstehen Synergien, die für Bauherren und alle Beteiligten von Vorteil sind. In diesem Artikel beleuchten wir, wie eine Weiterbildung von Energieberatern zum Auditor Vorteile bringen kann und welche Herausforderungen bei der Integration von Energieberatung und Ökobilanzierung bestehen. Wir zeigen auf, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Energieberater und Auditor zu einer effizienten Umsetzung des QNG beiträgt.
Viele Energieberater haben sich zu Auditoren weitergebildet
Energieberater, die eine Weiterbildung zum Auditor, beispielsweise bei BiRN oder DGNB, abgeschlossen haben, können die Zertifizierung zum Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen (QNG) begleiten. Diese zusätzliche Qualifikation ermöglicht es ihnen, nicht nur die klassischen Aufgaben der Energieberatung zu übernehmen, sondern auch tief in die komplexe Thematik der Nachhaltigkeit einzutauchen und somit ein vollumfängliches Beratungskonzept anzubieten.
Ein großer Vorteil dieser Weiterbildung ist die Möglichkeit, direkt aus der Energieberatungssoftware weiterzuarbeiten und eine Ökobilanz zu erstellen. In vielen Fällen sind bereits die notwendigen Daten, die für die Ökobilanz benötigt werden, im Modell der Energieberatung hinterlegt. Einige Energieberater gehen sogar so weit, dass sie Innenwände und Decken eingeben, obwohl diese Angaben für den reinen GEG-Nachweis (Gebäudeenergiegesetz) nicht erforderlich sind. Diese zusätzliche Detaillierung verkürzt den Prozess der Ökobilanz und steigert die Effizienz. Das spart sowohl Kosten als auch Zeit – für den Bauherrn und für die Berater.
Ist das immer ein Vorteil?
Leider erstellen nicht alle Energieberater ein Modell, das sie direkt in die Ökobilanz überführen können. Einige Energieberater erstellen zusätzlich ein weiteres Modell für die Ökobilanz, was die genannten Vorteile zunichte macht. Das führt dazu, dass sie die Zeit doppelt aufwenden und Änderungen am Modell doppelt so lange dauern. Dieser zusätzliche Aufwand erweist sich in der Praxis oft als hinderlich.
Zudem stellt sich die Frage, wie ein Energieberater mit den ständigen Änderungen der Anforderungen im Bereich der Förderbedingungen, des GEG und neuerdings auch des QNG umgehen kann. Diese neuen Herausforderungen sind komplex und befinden sich noch in der Weiterentwicklung. Die kontinuierliche Anpassung an neue gesetzliche Vorgaben fordert von Energieberatern eine hohe Belastung. Aus diesem Grund sollten Bauherren die Anforderungen an den Berater genau definieren, um ihn nicht zu überlasten.
Bessere Zusammenarbeit und Aufgabentrennung
Energieberater und Auditoren sollten eng zusammenarbeiten. Es lohnt sich, die beiden Bereiche zu trennen.
Denn das QNG umfasst weitaus mehr als nur die Ökobilanz, die wir in dem oberen Abschnitt beschrieben haben. Im QNG spielen viele andere Themen eine Rolle, die nicht in den Bereich der Energieberatung passen: beispielsweise Wasserverbrauch, Gründächer, Barrierefreiheit …. Diese Themenfelder erfordern spezielles Wissen und Expertise, die ein einzelner Energieberater möglicherweise nicht in allen Bereichen abdecken kann.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Energieberater und Auditor wirkt entlastend. Der Auditor kann sich auf die Aspekte des QNG konzentrieren, die über die klassische Energieberatung hinausgehen. So bleibt der Energieberater in seinem Kerngeschäft tätig, während der Auditor die zusätzlichen Anforderungen übernimmt. Das spart Zeit und sorgt dafür, dass alle relevanten Kriterien effizient erfüllt werden.
Wer jetzt die Ökobilanz übernimmt sollten Sie projektbezogen entscheiden. In unserer Beratung bieten wir beides an.
Der Mehrwert erfahrener Auditoren
Ein erfahrener Auditor bringt eine Fülle an Projekterfahrung mit und weiß genau, welche Maßnahmen im Rahmen des QNG gut erreichbar sind und welche potenziellen Schwierigkeiten auftreten können. Durch diese Erfahrung kann der Auditor wertvolle Vorlagen und Handreichungen bereitstellen, die den Bauprozess effizienter gestalten und dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit mit den Baubeteiligten reibungslos verläuft.
Die Arbeit eines Auditors geht über die klassische Planungsleistung hinaus. Ein guter Auditor ist in allen Leistungsphasen erreichbar und stets über den aktuellen Planstand informiert. Dadurch stellen beide sicher, dass mögliche Stolperfallen frühzeitig erkannt und vermieden werden. Diese ständige Kommunikation und Abstimmung sorgt dafür, dass das Projekt auf Kurs bleibt und alle Nachhaltigkeitsziele termingerecht erreicht werden.
Fazit: Eine starke Partnerschaft für nachhaltiges Bauen
Die Zusammenarbeit zwischen Energieberatern und Auditoren stellt einen klaren Vorteil für alle Beteiligten dar. Insbesondere die Synergien zwischen der Erstellung des Wärmeschutznachweises und der Ökobilanz sowie die Entlastung durch die Aufteilung der Aufgaben können zu erheblichen Zeit- und Kostenersparnissen führen. Dabei ist es entscheidend, dass die Zuständigkeiten klar geregelt sind und beide Parteien eng zusammenarbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Ein erfahrener Auditor kann zusätzlich einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass das Projekt reibungslos und erfolgreich abgeschlossen wird. Durch seine umfassende Erfahrung und die kontinuierliche Betreuung über alle Leistungsphasen hinweg sorgt der Auditor dafür, dass das QNG-Zertifikat nicht nur für den Bauherren ein Erfolg wird, sondern auch für alle anderen Beteiligten ein wichtiger Meilenstein in der nachhaltigen Bauweise.